Das Wichtigste in dieser Zeit waren die Menschen, denen ich begegnen durfte. St. Christophorus ist eine bunte und glaubensstarke Gemeinde, in der viele Sprachen gesprochen werden und in jedem Gottesdienst sichtbar ist, dass die katholische Kirche eine Weltkirche ist. Es gibt so viele engagierte Ehrenamtliche in unseren Kirchorten, die das Gemeindeleben mit Tatkraft und Verstand mitgestalten. Dafür bedanke ich mich bei Ihnen von Herzen. Sie sind der große Schatz unserer Gemeinde und wir Hauptamtliche sind dazu da, Sie zu unterstützen.
Ein Pfarrer im Jahr 2025 in Westeuropa ist kein Macher wie die Pfarrer früherer Zeiten. Heute ist ein Pfarrer ein Ermöglicher, ein Motivator, ein Kommunikator. Heute ist ein Pfarrer jemand, der Platz lässt für die unterschiedlichsten menschlichen Begabungen seiner Gemeindemitglieder. Heute ist ein Pfarrer jemand, der spürbar darauf vertraut, dass in seinen Gemeindemitgliedern unzählige Talente schlummern und Ressourcen vorhanden sind. Das habe ich zu leben versucht, so gut es mir möglich war.
Ich durfte viele Highlights in Wolfsburg erleben. Vier Beispiele von vielen seien hier nur kurz erwähnt. Die Himmelszelte waren großartig und begeisternd. Die Fronleichnamsfeste mit internationaler Beteiligung waren immer ein Fest des Glaubens. Die ökumenischen Kontakte waren von großer gegenseitiger Wertschätzung geprägt. Unsere Adventsbude ist für viele Menschen ein Herzenswärmer und ein wunderbarer Ort der Begegnung.
In meiner Wolfsburger Zeit waren auch einige Krisen zu bewältigen, denken Sie nur an die Coronazeit. Die Insolvenz von zwei Altenheimen vor meiner Zeit hat uns noch sehr lange beschäftigt und ein Missbrauchsfall ebenfalls aus dieser Zeit hat noch einige Zeit Wellen geschlagen. Wir haben drei Kirchen geschlossen, ein schmerzhafter und dennoch zukunftsöffnender Schritt. Einiges war neu zu strukturieren wie die Trägerschaft unserer Kitas. Einiges war auf neue Schienen zu setzen wie die finanzielle Grundlage von Gesamtverband und Pfarrei. Ich bin sehr froh, dass mir dabei fachkundige Menschen zur Seite standen und Verantwortung übernommen haben und sich das Ergebnis sehen lassen kann. Wir stehen gut da.
Im Jahr 2010 fusionierten sechs selbstständige Pfarreien zu der einen Pfarrei St. Christophorus, die fortan die größte des Bistums Hildesheim war. 2013 wurde der überpfarrliche Personaleinsatz eingeführt und der Pfarrer war nun verantwortlich für drei, ab 2018 für vier Pfarreien. Spätestens dann war für jeden deutlich erkennbar, dass wir uns in einem kirchlichen Veränderungsprozess befinden. Dieser Prozess geht im Jahr 2025 mit einem neuen Leitungsmodell in St. Christophorus, aber auch in St. Michael, St. Marien und St. Altfrid, weiter. Ist das beängstigend, spannend, herausfordernd, Kräfte raubend? Wie erleben Sie Ihre Kirche in dieser Umbruchsituation und wie erleben Sie sich in dieser Ihrer Kirche? Es wäre schön, wenn Sie noch eine ordentliche Portion Optimismus zur Verfügung hätten.
Ich wünsche mir sehr, dass Sie die neue Situation positiv annehmen und kreativ gestalten. Sie müssen einfach nur die Stärken einbringen, die St. Christophorus immer ausgezeichnet hat. Und außerdem wird Gott seine Pfarrei St. Christophorus ganz bestimmt weiter begleiten. Dann wird es sicher gut.
Danke für die gemeinsame Zeit,
mit herzlichen Segenswünschen,
Thomas Hoffmann